... “aller Anfang ist schwer“
Um heute verstehen zu können, welche Herausforderung die Gründung einer Blaskapelle in jener Zeit darstellte, aber auch um die Bedeutung einer solchen Kapelle für das kulturelle Leben in Hayna damals zu verdeutlichen, muß man sich rückblickend in die Verhältnisse und Umstände des Jahres 1946 hineinversetzen: Der II. Weltkrieg ist gerade mal ein Jahr zu Ende, und seine Wunden, körperliche wie geistige, die er den Menschen gebracht hat, sind noch lange nicht verheilt. Die Besatzungsmächte sind gerade aus der Südpfalz abgezogen, die Menschen sind größtenteils arm und ohne Hoffnung. Viele Männer sind auf dem Schlachtfeld geblieben oder noch in Gefangenschaft, und so müssen oftmals die Frauen allein für den Wiederaufbau schwer arbeiten. - Die Bevölkerung benötigte Trost und Abwechslung im tristen Nachkriegsalltag.
Also beschlossen der damalige Ortspfarrer Ludwig Schäfer und die Pfarr- und Musikschwester Friedegundis, durch die Gründung einer Blaskapelle mit Namen „Kath. Kultuskapelle Hayna“ für etwas Unterhaltung für die Einwohner zu sorgen. Außerdem konnte so der Dorfjugend die Möglichkeit geboten werden, in ihrer Freizeit eine sinnvolle Beschäftigung zu finden. Es fand sich bald eine kleine Gruppe von Buben im Alter zwischen 10 und 13 Jahren, die gewillt war, Instrumente zu spielen und die ersten Schritte gemeinsamen Musizierens zu lernen. Das wohl mit Sicherheit größte Problem bestand allerdings in der Beschaffung der Musikinstrumente. Die Eltern der jungen Musiker und auch die Gemeinde verfügten nicht über die Mittel, die zum Kauf der Instrumente benötigt worden wären. Es gelang aber trotz der Notzeit, mit einigen wenigen Helfern allmählich die Instrumente zu organisieren, sodaß bald mit den ersten Proben begonnen werden konnte. Vom ehemaligen Musikzirkel konnten eine Posaune und ein Schlagzeug besorgt werden, Herr Bitzer aus dem Nachbardorf Erlenbach, der bis zu seinem Tod ein großer Gönner der Kultuskapelle war und immer wieder Geld spendete und Instrumente besorgte, stiftete eine Posaune und ein Waldhorn. Die Verhältnisse jener Anfangszeit beschreibt Schwester Friedegundis: „Opferfreudige Hänemer und das Entgegenkommen von Musik-Mayer Landau brachten so nach und nach eine kleine Kapelle zusammen. Es war nicht immer leicht einzukaufen. Die Notlage forderte so manches nebenbei, was für den Geber stets ein Opfer war. ... Zwischen Dunkel und siehschd-mich-nit rollte manches Mal das Auto mit klerikaler und ortspolizeilicher Besatzung aus dem Dorf um freudestrahlend wieder ein zusätzliches Instrument nach Hause zu bringen.“ So konnte eine Rechnung für ein Instrument damals lauten: 2 Zentner Kartoffeln, 1 Büschel Tabak, 10 Eier, 1 Pfund Butter, 2 Laib selbstgebackenes Brot, 1 Schachtel Zigarren, etc.
Als Dirigenten für die neu gegründete Kapelle konnte Herr Johannes Bernhard aus Landau verpflichtet werden. Er brachte den Buben mit Hilfe von eigenhändig geschriebenem Notenmaterial die ersten Schritte auf den jeweiligen Instrumenten bei. Bezahlt wurde der Dirigent anfangs noch mit Naturalien. Da er wie die große Mehrzahl der Bevölkerung kein Auto besaß, mußte er jeden Dienstag und Donnerstag mit dem Zug nach Herxheim fahren und von dort nach Hayna laufen, um mit den Musikern die Proben abzuhalten. Die Eltern der Musiker erklärten sich bereit, daß der Dirigent abwechselnd bei ihnen nach der Probe übernachten konnte und auch verköstigt wurde. Am nächsten Morgen mußte er dann wieder zu Fuß nach Herxheim an den Bahnhof laufen. Dabei wurde er wegen der Dunkelheit immer von zwei Musikern begleitet. Bei einem dieser morgendlichen Wanderungen geschah es, daß irgendein lautes Geräusch Herrn Bernhard derart erschreckte, daß er beiseite sprang und dabei prompt mitsamt seinem Gepäck in den Klingbach stürzte. Glücklicherweise reagierten die beiden jungen Begleiter (der Überlieferung nach sollen dies an jenem Tage Erwin Kuntz und Erhard Meyer gewesen sein) schnell und zogen den pitschnassen Dirigenten aus dem Wasser.
Die Musikproben fanden zu Beginn bis 1971 im Schwesternhaus statt, zusätzlich übten die Musiker immer Sonntags im Garten von Herrn Nikolaus Bengert in der Kreuzstraße. Ab 1971 wurden die Proben in die Turnhalle verlegt. Bis heute findet die Musikstunde in der inzwischen renovierten Mehrzweckhalle statt. Der erste öffentliche Auftritt der Kapelle war ein Namenstagsständchen für Herrn Pfarrer Schäfer nach einem Sonntagsgottesdienst. In diesem Gottesdienst wurde die Kapelle auch vom Pfarrer geweiht.
Die frühen Jahre
Johannes Bernhard war Dirigent der Kultuskapelle Hayna noch bis 1949. Dann wurde die Kapelle von Kapellmeister Baumstark aus Herxheim übernommen, der sie bis 1952 leitete. Bis zu diesem Zeitpunkt sind keine schriftlichen Berichte vorhanden, eine offizielle Vereinsführung im heutigen Sinn bestand noch nicht, der Verein wurde geführt von Pfarrer Schäfer, Schwester Friedegundis und dem späteren 1. Vorsitzenden Nikolaus Bengert. Erst im Jahre 1952 wurde in der Generalversammlung eine Vorstandschaft mit 1. und 2. Vorsitzenden, Schriftführer, Kassier und Beisitzern gewählt, von dort an liegen dann auch schriftliche Berichte vor.
In diesen ersten Jahren fanden schon einige Auftritte statt, die auch heute noch jedes Jahr zum Programm der Kapelle gehören, zum Beispiel die beiden Prozessionen an Fronleichnam und am Fest der Kreuzerhöhung oder die Teilnahme am Herxheimer Faschingsumzug am Fastnachtsdienstag. Am Neujahrstag wurde alljährlich das neue Jahr musikalisch begrüßt. Auf Anregung von dem Mitglied Dr. Franz Daniel fiel dies ab 1952 aus und wurde ersetzt durch das Spielen von Weihnachtsliedern auf den Ortsstraßen am 1. Weihnachtsfeiertag. Zudem wurde am darauffolgenden 2. Feiertag eine Haussammlung zugunsten der Kapelle durchgeführt, um die Kasse etwas aufzupolieren. Auch diese Tradition wurde bis heute aufrechterhalten. Selbstverständlich unterstützte die Kultuskapelle auch schon von Beginn an immer wieder die übrigen örtlichen Vereine durch Auftritte bei deren Festlichkeiten oder Veranstaltungen. Die ersten Auftritte außerhalb Haynas führten die Kapelle unter anderem nach Jockgrim, Rülzheim, Kuhardt, Erlenbach und Minfeld. Die Zahl dieser Auftritte hat mit den Jahren immer mehr zugenommen, sodaß man inzwischen fast überall in der Südpfalz aber auch außerhalb des Landes schon aufgetreten ist.
Die Kultuskapelle - Ein etablierter Verein in Hayna
Anfang 1952 stand man auf Seiten der Vereinsführung vor einem Problem: der Dirigent, Kapellmeister Baumstark, hatte angekündigt, fortan nicht mehr als Dirigent zur Verfügung zu stehen. Man war also gezwungen, Ersatz zu suchen, was sich schon bald als nicht sehr einfach entpuppen sollte, da man einen kompetenten, aber nicht zu teuren Mann suchte. Als im Frühsommer 1952 die Kapelle auf Einladung des Gesangvereins „Eintracht“ Hayna diesen zum Sängerfest nach Minderslachen begleitete, lernte der damalige 2. Vorsitzende Nikolaus Bengert den Dirigenten des Musikvereins Jockgrim, Herrn Kurt Bilitza, kennen. Am Ende einer längeren Unterhaltung nahm Herr Bilitza schließlich das Dirigentenamt bei der Kultuskapelle Hayna an. Leider stand seine erste Fahrt zur Musikstunde von Jockgrim nach Hayna unter einem unglücklichen Stern: Nebel, Regen und eine überaus schlechte Landstraße waren die Ursache eines Unfalls, an dem der Dirigent unterwegs beteiligt war. Als Konsequenz daraus verkündete Herr Bilitza, daß er nur dann weiterhin sein Amt erfüllen könne, wenn er in Jockgrim abgeholt und am Abend wieder zurückgebracht werden würde. Wohl oder übel entschloß man sich auf Seiten der Vorstandschaft, dem einzuwilligen und ein Taxi für die Fahrten zu bestellen (Die Fahrt hin und zurück kostete zu der Zeit 5,- DM!). Im nachhinein muß man sagen, daß damals die richtige Entscheidung getroffen wurde. Herr Bilitza leitete die Kapelle die nächsten 26 Jahre bis 1978, als er aus gesundheitlichen Gründen das Amt zur Verfügung stellte und von Alfred Schnerch abgelöst wurde. In dieser Zeit formte er aus ein paar musikbegeisterten Jugendlichen eine Kapelle und trug damit zum Wachstum und zum Ansehen der Kultuskapelle innerhalb und außerhalb Haynas bei. In Würdigung seiner Verdienste um den Verein wurde Herr Bilitza am 1. Februar 1972 zum Ehrendirigenten der Kultuskapelle ernannt.
Mit dem Wachsen der Kapelle und den Fortschritten im musikalischen Bereich in den letzten 50 Jahren stieg auch die Anzahl der Auftritte im Laufe eines Jahres: Spielte man in den Gründerjahren noch nur innerhalb Haynas zu kirchlichen Festen, so konnte der Schriftführer in seinen Protokollen 1956 10 Auftritte, 1967 14 Auftritte, 1973 deren 25, 1984 41 und im Jahr 1995 21 öffentliche Auftritte der Kapelle verzeichnen. Auch die Anzahl der Mitglieder stieg in den Jahren immer weiter:
Jahr | aktive Musiker | Jungmusiker | passive Mitglieder |
1954 | 11 | 9 | 64 |
1964 | 16 | 26 | 135 |
1969 | 23 | 8 | 174 |
1974 | 36 | 7 | 193 |
1984 | 34 | 6 | 220 |
1996 | 30 | 7 | 235 |
Blickt man auf die 50 Jahre des Bestehens der Kath. Kultuskapelle Hayna zurück, so darf man zwei Personen nicht vergessen, die für den Verein unter Aufopferung unzähliger Stunden ihrer Freizeit sehr viel geleistet haben. Zusammengenommen waren sie 31 Jahre lang die 1. Vorsitzenden des Vereines, weit mehr als die Hälfte der Vereinsgeschichte, und in diesen Jahren sorgten sie dafür, daß die Kultuskapelle Hayna sich immer weiterentwickelte und zu dem wurde, was sie heute ist, ein etablierter Verein in Hayna und in der Südpfalz. Die Rede ist von Herrn Fritz Herrmann, 1. Vorsitzender von 1962 - 1975, und von Herrn Manfred Metz, 1. Vorsitzender von 1975 - 1993. Bei 1964 in Hayna und das Jubiläumsfest anläßlich des 25-jährigen Bestehens der Kapelle 1971 statt, weiterhin organisierte er zahlreiche Veranstaltungen und Ausflüge für seine Mitglieder. Manfred Metz (=1995) versuchte in seiner Amtszeit vermehrt partnerschaftliche Beziehungen mit anderen Vereinen zu pflegen. Er zeigt sich verantwortlich für die Partnerschaften in Österreich und Frankreich, außerdem war er einer der Hauptbefürworter der Durchführung der Straßenfeste in den letzten Jahren.
Veranstaltungen und Festlichkeiten
Daß sich die Tätigkeiten einer Blaskapelle nicht nur auf das Musizieren bei den verschiedensten Musikfesten beschränken muß, zeigt die Vielzahl an sonstigen Veranstaltungen und Festen, die unsere Kultuskapelle im Laufe der Jahre durchführen konnte. So schaffte man es seit Anfang der fünfziger Jahre, immer wieder eine Laienspielgruppe aus den Reihen der Musiker zusammenzustellen, die gemeinsam ihre Freizeit opfert um Theaterstücke einzustudieren und diese an den Familienabenden vor zum Teil großem Publikum vorzutragen. Inzwischen kann der Verein auf 38 verschiedene Stücke zurückblicken, die bei den Zuschauern immer sehr guten Anklang fanden. Anfangs spielte man im Gasthaus „Zur Krone“ im großen Saal, später dann in der Mehrzweckhalle. Zu Beginn wurden die Theaterabende noch jährlich abgehalten, je eine Vorstellung für Mitglieder, die damals wie heute freien Eintritt genossen, und eine für die restliche Bevölkerung. Seit 1988 findet nur noch alle zwei Jahre ein Theaterwochenende statt, immer im Wechsel mit den Konzerten der Kapelle.
Das erste Konzert der Kultuskapelle wurde im Mai 1982 in Form eines Komponistenkonzertes präsentiert. Aufgrund des großen Erfolges veranstaltete man im Jahr darauf ein Wunschkonzert, das ebenfalls sehr guten Anklang fand. 1988 dann, zum Abschied von unserem langjährigen Dirigenten Hans Moritz, spielte die Kapelle ein Konzert mit feierlicher Taktstockübergabe an dessen Nachfolger Otto Tropf. Da auch dieses Konzert ein voller Erfolg war, beschloß man, von nun an alle zwei Jahre ein Konzert zu veranstalten. 1990 und 1992 spielte die Kapelle ein Adventskonzert, 1994 stand das Konzert unter dem Motto „Musik aus europäischen Ländern“ mit Stücken aus den Ländern, die die Kapelle auf ihren Reisen schon besucht hatte. Auch in diesem Jahr wird wieder ein Konzert der Kultuskapelle Hayna in der Mehrzweckhalle stattfinden.
Wie bei allen Vereinen wird auch bei der Kultuskapelle gerne gefeiert und Feste veranstaltet. Im Jahre 1956 wurde anläßlich des 10-jährigen Vereinsbestehens ein großes Waldfest durchgeführt, 1964 ein Werbemusikfest, bei dem damals auch eine Blaskapelle aus Zürich beim Freundschaftsspielen teilnahm. 1971 fanden dann die Festlichkeiten im Rahmen des 25-jährigen Bestehens unserer Kapelle statt. Dieses Fest, abgehalten im Festzelt am Sportplatz, wurde verbunden mit dem Bezirksmusikfest und mit einem Heimattreffen auswärts wohnender haynaer Bürger, zu dem sogar Gäste aus der USA angereist waren. Diese drei Festtage konnten als sehr guten Erfolg für den Verein gewertet werden, der Schriftführer protokollierte unter anderem: „Beim Freundschaftsspielen der Gastkapellen am Nachmittag war leider das 1500 Mann fassende Festzelt zu klein und konnte die vielen Besucher ... nicht alle fassen.“ Im Jahre 1986 wurde das 40-jährige Jubiläum gefeiert. Hierbei traten im Zelt die Original Böhmerwälder Musikanten auf.
Seit 1980 wurden inzwischen sechs Straßenfeste in Hayna veranstaltet, wobei die Kultuskapelle wie auch die übrigen örtlichen Vereine immer einen Festausschank betrieben. In den ersten beiden Straßenfesten wurden noch in zwei Höfen, nämlich in den Anwesen von Edwin Schwarz und Siegfried Weiller die zahlreichen Gäste bewirtet, dann wurde der Aufwand für den Verein zu groß und man beschloß, den Ausschank der Kultuskapelle auf einen Hof zu beschränken.
Lange Jahre war der Vereinsball fester Bestandteil des Terminplanes, in den letzten Jahren wurde dieser allerdings aufgrund mangelnder Beteiligung von Seiten der Bevölkerung nicht mehr durchgeführt. Von Anfang der siebziger bis Mitte der achtziger Jahre wurde alljährlich eine Prunksitzung in Zusammenarbeit mit dem Carnevalsverein Herxheim in Hayna veranstaltet. Auch diese närrischen Sitzungen erfreuten sich zunächst immer größter Beliebtheit bei den Haynaern, gegen Ende nahmen die Besucherzahlen aber immer mehr ab, sodaß diese Veranstaltungen mit der Zeit eingestellt wurden.
Außer diesen in regelmäßigen Abständen stattfindenden „Großveranstaltungen“ ist man auf Seiten der Musiker schon immer bereit gewesen, kurzfristig Feste im kleineren Rahmen zu organisieren, frei nach dem Motto „Musizieren macht Hunger und Durst“.
Ausflüge und Reisen
Schon in den frühen Jahren des Vereines fühlte sich die Vorstandschaft verpflichtet, den passiven Mitgliedern etwas bieten zu müssen, damit die Mitgliedschaft sich nicht nur auf das Zahlen des Beitrages beschränkt. So wurden immer wieder Jahresausflüge organisiert, bei denen die unterschiedlichsten Reiseziele angestrebt wurden. In den ersten Jahren handelte es sich zumeist um Busreisen in die nähere Umgebung, man besuchte damals zum Beispiel Rüdesheim, das Niederwalddenkmal, Straßburg, Stuttgart, Frankfurt, das Saargebiet, usw. Auch wurden Wanderungen im Pfälzerwald und Schiffahrten auf dem Rhein durchgeführt. Als sich bewiesen hatte, daß diese Ausflüge von den Mitgliedern mit zunehmender Begeisterung aufgenommen werden (oftmals nahmen weit über 140 Personen an den Fahrten teil), beschloß man Mitte der siebziger Jahre, auch größere Fahrten über mehrere Tage zu organisieren. Die Busse fuhren unter anderem zum Großklockner, an den Königssee, in die Dolomiten, nach Kärnten und nach Wien. Nachdem in den letzten Jahren das Interesse nachgelassen hatte, wurden jetzt in jüngster Vergangenheit wieder Ausflüge nach Hamburg und nach Berlin veranstaltet.
Auftritte weit entfernt der Heimat sind immer Höhepunkte im Alltag eines Musikers. So fuhr die Kapelle bereits an Pfingsten 1964 nach Zürich, wo man beim Fest der örtlichen Grenadiermusik auftrat. Diese Blaskapelle hatten die Haynaer im Jahr zuvor kennengelernt, als diese beim Verbandsmusikfest in Kandel aufspielten und bei den Musikern in Hayna Unterkunft gefunden hatten. Bei dieser Gelegenheit überreichten die Schweizer unserer Kapelle den Marsch „Freundschaft über die Grenzen“, der bis heute, unter anderem beim letzten Konzert der Kultuskapelle im Dezember 1994, noch gespielt wird. Im Jahre 1976 begann die Freundschaft mit der Marktmusik Mauerkirchen aus Österreich. Beim Jubiläumsfest unserer Kapelle zum 30-jährigen Jubiläum spielten sie zum ersten Mal in Hayna, es dauerte zwar dann zwei Jahre bis ein Gegenbesuch stattfinden konnte, aber von da an reiste regelmäßig eine Abordnung aus Hayna nach Österreich und umgekehrt. 1991 veranstalteten unsere Freunde sogar extra ein Fest „15 Jahre Freundschaft Mauerkirchen - Hayna“, zu dem die Kultuskapelle nicht nur eingeladen wurde, sondern auch das Fest als „Pfälzer Abend“ gestalten durfte, es wurden Pfälzer Spezialitäten wie Saumagen oder hausmacher Bratwürste und der obligatorische Pfälzer Wein angeboten.
Eine weitere Freundschaft im Ausland pflegt unsere Kapelle nun schon seit 1981: der Musikverein Duntzenheim im Elsaß lud ein zum Auftritt bei seinem Musikfest. Schon im Laufe des ersten Abends merkten die Musiker, daß man menschlich mit den Elsässern auf der gleichen Wellenlänge lag. In den folgenden Jahren reiste die Kultuskapelle manchmal sogar mehrmals pro Jahr zu Auftritten nach Frankreich, und auch die Freunde aus Duntzenheim besuchten uns oft. Bis heute blieb diese Freundschaft bestehen, und die beiden Vereine haben schon mehrere Male ihre jährlichen Ausflüge gemeinsam durchgeführt, in der Pfalz wie auch im Elsaß.
Im Januar 1984 wagte sich die Kultuskapelle auf Neuland: Man fuhr für eine Woche in die damalige Tschechoslowakei, um dort in Brünn an einem internationalen Wertungsspielen teilzunehmen. Die Anreise damals war sehr strapaziös, es mußten an der Grenze 6 Stunden Wartezeit in Kauf genommen werden, bevor man über Prag das Städtchen Brünn erreichte. Bei dem Wertungsspielen erreichte man den 5. Platz.
Eine weitere Fahrt ins Ausland stand im Herbst 1991 an, als die Kultuskapelle für eine Woche in Ungarn weilte. Während dieser Zeit reiste man quer durch Ungarn, um viele Sehenswürdigkeiten bestaunen zu können, die Kapelle spielte dort zwei Konzerte und gestaltete einen deutschsprachigen Gottesdienst.
Auch in Zukunft werden die Verantwortlichen der Kultuskapelle bestrebt sein, immer wieder Reisen und Ausflüge für ihre Mitglieder zu organisieren, um das Vereinsleben in der Kultuskapelle Hayna abwechslungsreich und interessant zu gestalten.
Christian Flick,
[Auszüge aus der Festschrift, Mai 1996]